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DFG fördert SFB Tailored Forming vier weitere Jahre mit Projektmitteln von rund 11 Millionen Euro

DFG fördert SFB Tailored Forming vier weitere Jahre mit Projektmitteln von rund 11 Millionen Euro

Eine moderne Industrieproduktion muss hohe Anforderungen erfüllen, will sie zukunftsfähig sein. An der Leibniz Universität Hannover (LUH) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Sonderforschungsbereich (SFB) 1153 „Tailored Forming“ seit 2015 sehr erfolgreich neue Fertigungstechniken zur Produktion hybrider, also aus unterschiedlichen Materialien bestehenden, Bauteile. Ziel ist beispielsweise die Kosten oder das Gewicht von Bauteilen bei gleicher oder verbesserter Leistungsfähigkeit zu reduzieren. Unternehmen können so perspektivisch einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die DFG hat die Tragfähigkeit des Forschungskonzepts nun erneut bestätigt und eine dritte Förderperiode bewilligt.

„Wir freuen uns, dass unser innovativer Ansatz, Fertigungs- und Entwicklungsprozesse ganzheitlich zu betrachten, die DFG überzeugt und wir unsere Forschungsergebnisse in einer dritten Förderperiode nun noch ein Stück näher in Richtung industrielle Anwendung bringen können“, sagt Prof. Dr.-Ing. Bernd-Arno Behrens, Sprecher des Sonderforschungsbereichs.

Der SFB 1153 will die Potentiale hybrider Massivbauteile durch maßgeschneiderte Prozessketten erschließen und entwickelt die dafür notwendigen Verfahren. Im Gegensatz zu bestehenden Fertigungsprozessen, bei denen die Rohmaterialien erst während der Umformung oder am Ende der Fertigungskette miteinander verbunden werden, erfolgt dies im SFB 1153 bereits vor dem Umformprozess. Auf diese Weise lassen sich Bauteile fertigen, die den geforderten lokalen Anforderungsprofilen wesentlich besser entsprechen können.

In der zweiten Förderperiode haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die grundlegenden Prozessschritte weiterentwickelt, das Materialspektrum erweitert und die Komplexität der untersuchten Demonstratorbauteile erhöht. In zwei Transferprojekten konnte zudem die generelle Übertragbarkeit der wissenschaftlichen Grundlagen auf industrielle Fertigungsprozesse und Anwendungsfälle nachgewiesen werden.

In der dritten Förderperiode wollen sie nun den industriellen Reifegrad der Tailored-Forming-Technologie weiter steigern. Dazu starten sie ein neues Projekt, in dem die in den einzelnen Teilprojekten entwickelten Lösungen physisch und digital in Form einer automatisierten Prozesskette zusammengeführt werden. So sollen die Robustheit der Einzel- sowie der Gesamtprozesskette erhöht und Ansätze, diese zu charakterisieren und zu modellieren erweitert werden. Damit werden Bewertungsmöglichkeiten geschaffen, mit denen sich der wirtschaftliche und ökologische Mehrwert beurteilen lässt – eine wichtige Voraussetzung, um die entwickelten Innovationen in die industrielle Praxis transferieren zu können.

Die dritte und letzte Förderperiode des Sonderforschungsbereichs 1153 „Prozesskette zur Herstellung hybrider Hochleistungsbauteile durch Tailored Forming“ läuft vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2027. Insgesamt sind 56 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von 10 Instituten der Leibniz Universität Hannover sowie der Technischen Informationsbibliothek (TIB) Hannover, dem Laser Zentrum Hannover (LZH) und dem Institut für Integrierte Produktion (IPH), sowie dem Datenmanagement im Maschinenbau (DMB) der Universität Paderborn beteiligt.

                                                                                                                                                   Verfasst von Johanna Uhe