Der Fokus der Dissertation ist die numerische Abbildung des Werkzeugverschleißes bei Prozessen mit hohen thermischen Belastungen wie dem Tailored Tempering und Gesenkschmieden. Für eine realitätsnahe numerische Abbildung des resultierenden Werkzeugverschleißes entwickelte Herr Müller eine Methode zur Untersuchung von Härteveränderungen beim Gesenkschmieden, die neben thermischen Belastungen auch mechanische Spannungsüberlagerungen berücksichtigt. Dabei zeigte sich, dass eine überlagerte mechanische Belastung sowohl das Auftreten von Anlasseffekten als auch die Austenitisierung des Werkzeugmaterials beeinflusst. Durch die Implementierung der Erkenntnisse in eine kommerzielle Finite-Elemente-Software konnte in industrienahen Validierungsversuchen eine quantitative Prognosegenauigkeit der lokalen Werkzeughärte von über 90 % erreicht werden. Eine genauere Kenntnis der lokalen Werkzeughärte ermöglicht auch eine realitätsnähere Vorhersage des Werkzeugverschleißes.
Zudem zeigt seine Arbeit, dass Prozessschwankungen einen erheblichen Einfluss auf die Verschleißvorhersage haben. Mit Hilfe eines auf statistischen Methoden basierenden Ansatzes konnte der Einfluss schwankender Halbzeugtemperaturen auf den Werkzeugverschleiß berücksichtigt werden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Verknüpfung von realen Prozessdaten und numerischen Simulationen die Prognosegenauigkeit erhöhen kann.
Neben den Hauptthemen seiner Forschung hat er auch andere Projekte im Bereich der Warmmassivumformung betreut. Herr Müllers langjährige und intensive Betreuung der Lehre sowie sein großes Engagement waren von besonderer Bedeutung für das Institut.
Das IFUM und seine Kollegen gratulieren Herrn Müller herzlich zu seiner bestandenen Promotion und den wertvollen Beiträgen zur Weiterentwicklung der Verschleißmodelle in der Warmumformung.